Branntwein

Branntwein
Branntwein:
Die zuerst aus Wein und Weinrückständen, dann auch aus Getreide destillierte Flüssigkeit heißt mhd. gebranter wīn, im 16. Jh. zusammengerückt brantewein (aus entspr. mnd. brandewīn, niederl. brandewijn stammt engl. brandy). »Brennen« (s. d.) bedeutet hier »durch Erhitzen verdampfen«. Anfänglich war der Branntwein nur äußerlich angewandtes Heilmittel; s. auch Weinbrand ( Wein).
brennen:
Das gemeingerm. Verb mhd. brennen, ahd. brennan, mnd. (mit r-Umstellung) bernen ( Bernstein), got. (in-, ga)brannjan, engl. to burn, schwed. bränna ist das Veranlassungswort zu dem im Nhd. untergegangenen starken Verb mhd. brinnen, ahd. brinnan »brennen, leuchten«, got. brinnan »brennen«, aengl. beornan, schwed. brinna »brennen«. Im Nhd. hat »brennen«, um das sich die Präfixbildungen »entbrennen« und »verbrennen« und die Zusammensetzungen »ab-, an-, auf-, aus-, durch-, einbrennen« gruppieren, die Bedeutungen des starken Verbs mit übernommen. Das gemeingerm. starke Verb, zu dem die unter Brand und Brunst behandelten Wörter gebildet sind, gehört zu der unter Bärme dargestellten idg. Wurzel *bher‹ə›- »quellen, ‹auf›wallen, sieden« und bezeichnet demnach eigentlich das heftige Züngeln der Flammen. Abl.: brenzeln (s. d.). – Zus.: abgebrannt (16. Jh., »wem das Haus abgebrannt ist«, danach gaunersprachlich und studentisch für »verarmt, ohne Geld«; 2. Partizip von »abbrennen«); durchbrennen (eigentlich von hindurchdringendem Feuer; in der Bed. »‹den Gläubigern› davonlaufen« um 1840 studentisch); Branntwein (s. d.); Brennnessel (16. Jh., für mhd. eiternez̧z̧el, eigentlich »Giftnessel«; vgl. den Artikel Nessel); Brennpunkt (einer optischen Linse; 17. Jh., Lehnübersetzung für lat. punctum ustionis).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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  • Branntwein [2] — Branntwein (Kornbranntwein, Kirschwasser, Zwetschgenwasser). Das Gesetz, betreffend die Befestigung des Branntweinkontingents, vom 14. Juni 1912 bestimmt: Unter der Bezeichnung Kornbranntwein darf nur Branntwein in den Verkehr gebracht werden,… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Branntwein — Branntwein, geistige Flüssigkeit, welche aus allen vegetabilischen Stoffen, welche Zucker oder Stärkemehl enthalten (da sich das Stärkemehl in Traubenzucker verwandelt) durch die weinige Gährung und nachherige Destillation gewonnen werden kann.… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Branntwein — ist ein geistiges Getränk, welches man durch Destillation (s. d. Art.) oder, was dasselbe ist, Brennen, aus verschiedenen Vegetabilien, am gewöhnlichsten aus Getreide, nachdem dieselben in Weingährung gebracht worden, gewinnt, und dessen… …   Damen Conversations Lexikon

  • Branntwein [1] — Branntwein, im Allgemeinen jede durch Destillation (Brennen) aus Stoffen, welche vorher einer wenigen (geistigen) Gährung unterworfen worden, erhaltene brennbare (geistige) Flüssigkeit. I. Der B. ist ein aus Kohlenstoff, Sauerstoff u. Wasserstoff …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Branntwein [2] — Branntwein u. Branntweinnumer, im Kegelspiel diejenige Nummer, welche der letzte der Theilnehmer außer der eignen für sich anschreiben lassen kann. Diese Nummer wird gewöhnlich von Zweien, welche das Risico theilen, übernommen. Vgl. Kegelspiel …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Branntwein — Branntwein, aus gegornen Flüssigkeiten durch Destillation gewonnenes alkoholisches Getränk, besteht im wesentlichen aus einem Gemisch von Wasser und Alkohol (25–50 Volumprozenten) und wird oft unter strenger Einhaltung alter Brennereimethoden… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Branntwein — Branntwein, im weitern Sinne jedes aus gegorenen alkoholischen Flüssigkeiten durch Destillation abgeschiedene Produkt, im engern Sinne ein zu Trinkzwecken bestimmtes Gemisch von Alkohol (25 55 Volumenproz.), Wasser und geringen Beimengungen, die… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Branntwein — Sm erw. obs. (13. Jh.), spmhd. brantwīn Stammwort. Eigentlich gebrannter Wein zu brennen im Sinn von destillieren und Wein. Ursprünglich auch mit Flexion des ersten Gliedes (Akkusativ Brandtenwein bei Schiller). Entlehnt zu nndl. brandewijn und… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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